02.August 2020

Momentaufnahme I

renitenT ist zurzeit nicht nur ein Klein(st)-, sondern geradezu ein Baby-Verlag: Er hat im März 2020 das Licht der Welt erblickt, mitten in der Corona-Krise, und beginnt sein Dasein mit einem einzigen Buch. Nicht gerade das Setting für die Verkündung hochtrabender programmatischer Grundsätze.

Aber dieser Name, und "Verlag für kritische Unterhaltungsliteratur" – das hat doch was zu bedeuten? Wer renitent ist, widersetzt sich, passt sich nicht an, lässt sich nicht alles gefallen. Das gefällt uns. Lieber gestreckter Mittelfinger als gebeugter Nacken. Eine Haltungsfrage eben. Mit Coronaleugnern haben wir jedoch ebenso wenig am Hut wie mit so genannten Klimaleugnern.

Genre ist uns näher als gehobener Mainstream. Wir mögen Krimi, Horror, (Wissenschafts-)Thriller und Science-Fiction, aber nicht als Verkaufsschubladen; "von jedem etwas" liegt uns mehr. Und wir finden es gut, wenn Literatur nicht nur unterhält, sondern sich auch mit politischen und sozialen Realitäten befasst und andere Lebensverhältnisse als die der Gut-, Besser- und Bestverdienenden in den Blick nimmt – und zwar mit der gebotenen Klarheit und Parteilichkeit.

In erster Linie beschäftigt uns allerdings das Verhältnis des Menschen zu seiner "Umwelt". Die Zeit der halbwegs friedlichen Koexistenz der menschlichen Zivilisation mit der irdischen Biosphäre ist offenkundig vorbei. Wir finden, Literatur sollte das reflektieren. Klar, Ökologie ist nicht alles, aber ohne Ökologie …

Rudimentäre Überlegungen, rudimentärer Verlag. Erst mal sehen, ob das Kleine am Leben bleibt und vielleicht sogar wächst. Alles andere ergibt sich dann schon.